Schokolade bald ein teurer Luxux?

Schokolade bald ein teurer Luxus?

Klimakrise treibt Preise in die Höhe

Schokolade ist weltweit eine der beliebtesten Süssigkeiten. Bereits die Mayas sahen sie als Geschenk Gottes an und nutzten Schokolade als Währung. Bis heute ist die Popularität von Schokolade ungebrochen. Doch noch ein Trend zeigt nach oben: Der Preis für Schokolade. Grund für die steigenden Kakao-Preise ist neben nicht nachhaltigen Anbaumethoden auch die Klimakrise.

Die Schweiz gehört zu den Spitzenreitern beim Schokoladen-Konsum: Unser Pro-Kopf-Verbrauch liegt höher als in den meisten anderen europäischen Ländern. Aber auch der Rest der Welt genießt Jahr für Jahr mehr Schokolade.

Das könnte sich vielleicht bald ändern, denn auch die Preise für Kakao steigen – um stolze 73,4 Prozent stiegen die Importpreise für Kakao im Januar 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat. Für die Verbraucher:innen bedeutet das: Schokolade, Schokoriegel, Schoko-Eis und Co. sind deutlich teurer geworden.

(Quelle WWF Deutschland - Hier ganzen Artikel lesen)

 

<< Kakao war in den letzten Jahren zu günstig. >>

 

Um wieviel ist der Kakopreis gestiegen?
Der Weltpreis für Kakaobohnen ist vier- bis fünfmal höher als noch vor einem Jahr. Aktuell kostet eine Tonne Kakao knapp 9000 Franken.

Welche Produkte sind betroffen?
Alle Produkte sind betroffen, solche mit höherem Kakaoanteil etwas stärker. Auch helle Schokolade ist deutlich teurer in der Herstellung, da diese über einen höheren Anteil an Kakaobutter verfügt. Dessen Preis ist im Vergleich zu Kakaobohnen und Kakaopulver sogar noch mehr gestiegen.

Sind solche Preissteigerungen aussergewöhnlich?
Mit Schwankungen mussten wir auch in der Vergangenheit umgehen. Aber so etwas hat es noch nie gegeben. Die Preise befinden sich auf einem Allzeithöchststand.

Was sind die Gründe?
Es kommen mehrere Faktoren zusammen: Kakao war in den letzten Jahren zu günstig und widerspiegelte den enormen Aufwand der Produzenten nicht angemessen. Entsprechend sank die Attraktivität, Kakao anzubauen und die Plantagen zu pflegen, was zu sinkenden Erträgen führte. Hinzu kommt der Klimawandel, die Missernten aufgrund von Trockenheit oder übermässigen Niederschlägen häufen sich. Das Angebot geht also zurück, während die globale Nachfrage weiter steigt.

Wer  profitiert von den höheren Kakaopreisen?
Grundsätzliche alle Akteure in der Wertschöpfungskette, also Produzenten und Exporteure ebenso wie die Händler. Vor allem die Kakaobauern, die ihre letzte Haupternte noch zu den alten Preisen verkauften, werden diesen Herbst stärker profitieren. Es ist zu hoffen, dass ein Teil dieser Einnahmen in die Revitalisierung der Plantagen investiert wird und sich das in höheren Erträgen niederschlägt. Auch für die Kakaobauern wäre dies wünschenswert, da sie von grösseren Ernten und höheren Preisen doppelt profitieren würden.

Wann ist wieder mit einem Preisrückgang zu rechnen?
Ich persönlich bezweifle, dass der Kakaopreis wieder auf das Niveau von vor 2024 sinken wird. Es steckt sehr viel Arbeit in diesem Rohstoff, und diese muss fair entgolten werden. So bleibt der Kakaoanbau auch in Zukunft attraktiv.

Interview mit Bruno Feer, Rohstoff-Einkäufer bei der Migros Tochter Delica
Text von Klan Ramezani (ganzes Interview hier lesen)